Lieben
Ein kleines Zimmer, spärlich eingerichtet mit einem Regal für Bücher, Rollenbücher und viele Karton-Kästen, einer kleinen Kochgelegenheit, Kühlschrank, CD-Spieler. Ein Sessel mit Beistelltischchen. Der alte Charme eines unrenovierten Davoser Sanatoriums. An der Rückwand ein Fenster durch das man auf eine ferne Berglandschaft blickt.
Susanne Matrosko, Künstlername Sarah Chauchat, sitzt in ihrem Zimmer.
Sarah Chauchat, lungenkrank, liest Thomas Manns 'Der Zauberberg'. Die Lektüre regt sie an, ihre Phantasie im schwach gewordenen Körper in ihr Leben hinauszusenden, sich zu vergegenwärtigen, wie ihre Karriere als Musicaldarstellerin verlief, wie sie den Abstieg aus der Bergwelt zu ihrem Aufstieg auf die Musicalbühnen der Welt nutzte, bis, ja, bis die alte, in den Bergen schon als junges Mädchen erstmals eingefangene Lungenentzündung sie wieder in die Bergwelt zurückbrachte. Nach Davos. Sarah Chauchat, die Künstlerin, - ein Leben für die Kunst in der Kunst.
Sarah Chauchat - ein Leben mit Männern, die Geschichte(n) ihrer Lieben. Trotz aller Enttäuschungen, trotz allen Ausgenutztseins ist sie kein kämpferischer Blaustrumpf geworden, sondern eine empfindsame Künstlerin, eine Frau, die auf ihre Weise die Männer ihres Lebens und das Lieben liebt - bis zum Ende.