Hoffmann

Sonderbarer Einfall auf dem Ball vom 6.
Ich denke mir mein Ich durch ein Vervielfältigungsglas.
Alle Gestalten, die sich um mich herum bewegen, sind Ichs
und ich ärgere mich über ihr Tun und Lassen.
Tagebuch, 6. November 1809


Rainer Lewandowski hat ein Stück über Leben und Literatur E.T.A. Hoffmanns geschrieben. Es spielt in Hoffmannnesker Manier zwischen Realität und Fiktion mit Figuren und Ereignissen aus Hoffmanns Leben und aus seinen literarischen Erfindungen. Ein Vexierspiel zwischen wahrer und literarischer Wirklichkeit. Figuren aus Hoffmanns Literatur mischen sich beziehungsreich in eine der tragischsten, schönsten und verzweifeltsten Liebes- und Leidensgeschichten eines deutschen Dichters der Romantik, der auf der Suche nach dem künstlerischen Ort der Erfüllung, seinem ATLANTIS, von Philistern gestört, lebt und zugrunde geht.
Hoffmanns Atlantis ist das Leben in der Literatur, ein Glückszustand, den ihm die Erfindungen seiner Phantasie über den Tod hinaus verleihen: Das Äpfelweib, der Kapellmeister Johannes Kreisler, der Archivarius Lindhorst in seiner ursprünglichen Gestalt als Salamander. Dazwischen stehen Olimpia, Kater Murr und der Hund Berganza.
Zentrum des Geschehens ist Hoffmanns unglückselige Liebesbeziehung zu seiner Gesangsschülerin Julia Mark, die aus finanziellen Gründen mit einem kränkelnden, reichen Kaufmann verheiratet wurde.
Ein Blick in die Lebens- und Phantasiewelt eines Künstlers der Romantik, der seinem Leiden an und in der bürgerlichen Welt durch literarische Satire Luft zu verschaffen verstand: Sinnlich, prall, pittoresk. Ein Stück zwischen Sterbebett und Theatererlebnissen, zwischen Liebeskummer und Maskenball, zwischen Tagebuch, Ehefrau und literarischem Leben.