Katharina und Till
Katharina und Till, eine junge Bauerntochter aus einem Dorf vor der Stadt und der Sohn des Kürschnermeisters Sebastian Lotzer aus der Stadt, sind ineinander verliebt. Sie wollen heiraten, aber das geht nicht ohne die Erlaubnis der gräflichen Obrigkeit, die eine strenge Herrschaft über ihre leibeigenen Bauern ausübt. Außerdem kann Katharina den kleinen Hof des Vaters - ihre Mutter ist vor einem Jahr auf dem Kindbett am Fieber verstorben - nicht verlassen, da sonst der Zehnte nicht erwirtschaftet werden kann. Aber auch die Zünfte verbieten die Heirat, nur Meister dürfen ehelichen. Katharina und Till geraten in die Unruhen ihrer Zeit.
Der Zuschauer wird zunächst in der Zeit zurück- und in die damaligen Lebensumstände hineingeführt. In Spielszenen erlebt er die Daseinsbedingungen der Bauern und Zünfte und die politische Willkür eines unfreien Herr- und Knechtverhältnisses, das jenseits jeglicher Menschenrechte eine absolute Zwangsherrschaft bedeutete. Er erkennt, wie notwendig eine Befreiung war, die in den zwölf Memminger Artikeln erstmals formuliert wurde und zur Grundlage neuer Machtkonstellationen in den Bauernkriegen wurde - der Beginn der Reformation und letztlich sogar der Französischen Revolution. Die Unterdrückten melden sich zu Wort und begehren gegen die Obrigkeit auf.
Uraufführung: Frühjahr 2009, Landestheater Schwaben