Der Sandmann

Ist es Spuk oder Einbildung? Ist die Wirklichkeit verschoben oder die Wahrnehmung? Nathanael, Student und Dichter, glaubt im Wetterglashändler Coppola den Advokaten Coppelius wiederzuerkennen, dem er die Schuld am frühen Tod seines Vaters gibt. Der Sandmann! Der den Kindern Sand in die Augen streut, bis sie "blutig zum Kopf herrausspringen". Coppola, Coppelius, ein Augenräuber! Nathanael fühlt sich von dunklen Mächten bedroht. Seine Verlobte Clara ist ein bessonener Mensch und versucht, den verstörten jungen Mann zu beruhigen - zunächst mit Erfolg.
Mit einem Perspektiv vom Händler Coppola nimmt Nathanael die bewegliche Puppe Olimpia inst Visier, ein Geschöpf seines Professors Spalanzani. Er hält sie für lebendig und vergisst über der glutäugigen Schönen seine Verlobte. Mit der Erkenntnis der Wahrheit über Olimpia "packt ihn der Wahnsinn mit glühenden Krallen", Clara pflegt ihn gesund. Alles scheint ruhig und gut. Doch bei einer Turmbesteigung mit seiner Verlobten meint Nathanael seinen unheimlichen Feind Coppola zu sehen, will Clara vom Turm stoßen und springt schließlich selbst hinab.
Hoffmanns Versuch, seine eigene Gespensterfurcht zu bekämpfen, vebindet sich im "Sandmann" mit der Schilderung einer Krankengeschichte. Seine Kenntnis von Nathanaels Leiden, dem Verfolgungswahn, verdankt er wesentlich dem Bamberger Nervenarzt Dr. Marcus.
Hoffmanns Erzählung "Der Sandmann" erschein 1817. Rainer Lewandowski hat sie zur Wiedereröffnung des Theaters im Oktober 2003 in ein von Phantastik und Realismus geprägtes Theaterstück verarbeitet.