Der Struwwelpeter

Hoffmanns Todestag jährt sich 2004 zum 110. Mal. ‚Der Struwwelpeter von Dr. Heinrich Hoffmann’ wird im Jahre 2005 160 Jahre alt. 1845 ist das Bilderbuch zum ersten Mal erschienen und hat seit dem Hunderte von Auflagen und Ausgaben erfahren. Es ist ein ausgesprochen populäres Buch.


Inhalt:
Die pädagogischen und erzieherischen Verhaltensempfehlungen, die das Buch gibt, sind nach wie vor aktuell. Es ist z. B. auch (und gerade) heute wichtiger denn je, im Straßenverkehr oder überhaupt unterwegs aufzupassen und nicht verträumt wie Hans Guck-in-die-Luft durchs Leben zu träumen. Nach wie vor gilt, dass man nicht wie Paulinchen mit Feuer spielen sollte; nach wie vor gilt, dass man nicht wie Friedrich Tiere quälen sollte, man sieht an ihm die Folgen; wichtiger denn je, dass man über anders aussehende Menschen in einem mehr und mehr multikulturell werdenden sozialen Gefüge nicht lachen und spotten sollte, man stelle sich nur einmal vor, man wäre selbst der ‚andere’, der schwarze Bube; nach wie vor ist, wie der Suppen-Kaspar zeigt, richtiges Essen wichtig, gerade auch im Hinblick auf die doch weit verbreitete Bulimie; nach wie vor gilt, dass man nicht hyperaktiv ‚Zappeln’ sollte und schon gar nicht, wie der Zappel-Philipp, Geschirr und Tischtuch vom Tische reißt; dass man sich durchaus vorstellen könnte, dass wilde Jäger und gejagte Hasen einmal den Spieß umkehren und der Jäger die Angst vor der Flinte zu spüren bekommt, erlaubt sei sogar der kleine Untergedanke, dass das Häschen-Kind schon mit dem Löffel bereit steht, also die Vorstellung, dass der Mensch sich herausnimmt, nur seinerseits die Tiere zu essen, angezweifelt werden könnte; Körperpflege ist nach wie vor ein hohes hygienisches Gut, und es ist bekannt, wie ungern Kinder nach wie vor Haare waschen oder Nägel schneiden (lassen); dass man bei Sturm und Regen wegfliegt gilt allerdings höchstens für ganz leichte Kinder, aber als ein Traum das Ausflucht, des ‚Abhebens’ ist das ein spannender Aspekt. Bleibt die Geschichte vom Daumenlutscher. In diesem Musical ist diese Geschichte als Traum gestaltet und wird im entsch(n)eidenden Moment durch Erwachen unterbrochen und anschließend in ein heiteres Spiel mit den Daumen umgeleitet.
Wenn man bedenkt, was den Kindern heute in den Trickserien, Kinderfilmen und Computerspielen alles an ‚Grausamkeiten’ zugemutet wird, ist der ‚Struwwelpeter’ nachgerade harmlos, mehr noch, es ist erstaunlich, wie weit Hoffmann die Möglichkeiten der Bildergeschichte, des Comics, damals schon ‚modern’ ausgestaltet hat. Wenn die heutige Argumentation, Kinder können sehr wohl zwischen Fiktion und Realität unterscheiden für die Fernsehgeneration gilt, dann gilt dasselbe Argument für Leser und Zuschauer des ‚Struwwelpeter’ heute allemal.

Form:
Friedrich liegt im krank im Bett. Dr. Hoffmann besucht ihn und erzählt ihm Geschichten, jene Geschichten aus dem Buch ‚Der Struwwelpeter’, die teilweise gespielt, gesungen und getanzt werden. Lustige und nachdenkliche Szenen für Kinder.